Friedhof Ohlsdorf 2050 – Hamburg

Leistungsphasen 6 - 9:

METZGER Freiraumplanung für Karres en Brands Landscape Architecture

Friedhof Ohlsdorf 2050 – Hamburg

Leistungsphasen 6 - 9:

METZGER Freiraumplanung für Karres en Brands Landscape Architekture

Friedhof Ohlsdorf 2050 – Hamburg

Schrittweise Umgestaltung und Sanierung der Friedhofsflächen. Mit dem Leitgedanke den Friedhof als national und international bedeutendes Kultur- und Gartendenkmal zu bewahren, wiederherzustellen und weiterzuentwickeln.

BauherrHamburger Friedhöfe -AöR-
Leistungsphasen 1 – 5Karres en Brands Landscape Architecture Niederlande
Leistungsphasen 6 – 9METZGER Freiraumplanung für Karres en Brands
Bauzeit2018 – 2019
Bausumme700.000,- € (Eingangsbereich, Referenzflächen Süd Los 1 + 2)

Im Rahmen der kontinuierlich stattfindenden Veränderungen in der Bestattungskultur und der rückläufigen Belegungszahlen wurde 2014 ein Masterplan beauftragt und vom Büro bgmr Landschaftsarchitekten ein Entwicklungskonzept Friedhof Ohlsdorf 2050 erstellt. Dieses sieht die schrittweise Umgestaltung und Sanierung der Friedhofsflächen vor. Leitgedanke ist, den Friedhof als national und international bedeutendes Kultur- und Gartendenkmal zu bewahren, wiederherzustellen und weiterzuentwickeln.

Als erster Schritt wurde im Juni 2017 ein Wettbewerb für die Umgestaltung der Eingangssituation ausgelobt, welchen Karres en Brands Landscape Architecture Niederlande für sich entschied.

Eingangsbereich Infogebäude

Die zentrale Entwurfsaufgabe liegt in der Strukturierung und Gestaltung des Haupteinganges des Friedhofs und der Schaffung einer attraktiven und funktionellen Verbindung zwischen dem Bahnhof und dem Friedhof. Der Schwerpunkt liegt dabei in der räumlichen und visuellen Aufwertung der Eingangssituation im Bereich des Infohauses, der Talstraße und später des Verwaltungsgebäudes unter Beachtung denkmalpflegerischer Aspekte und der Verbesserung der Orientierung im Eingangsbereich des Friedhofs.

Mit dem Entwurf für den Eingangsbereich am Infogebäude als erstem Bauabschnitt, wird durch den Einsatz einfacher Mittel der Zusammenhang zwischen den einzelnen Teilbereichen hergestellt und dem Eingang eine eigene neue Identität verliehen. Beide Eingänge (fußläufig am Infogebäude, für Autofahrer am Verwaltungsgebäude) werden in Ihrer Hierarchie gleichgestellt, wodurch der Eingangsbereich als Gesamtes gestärkt und innerhalb des bestehenden Stadtgefüges neu geordnet wird.

Den Auftakt zum Friedhof bildet eine platzartige Erweiterung im Bereich des Fußgängereingangs am Infogebäude. Ein langes Betonelement mit Sitzfläche, im Boden eingelassener Effektbeleuchtung und Namensgravur dient im Bereich des Eingangsplatzes als markanter Erkennungsort und bietet sich als Treffpunkt an. Das Element stellt mit seinem hohen Wiedererkennungswert eine gute Orientierung und Sicht vom Bahnhofsvorplatz zum Friedhof her. Gleichzeitig stellt dieses Element den Beginn der barrierefreien Zuwegung dar und fängt das dahinter befindliche Gelände auf. Südlich der Bank steigt der 2,50m breite Weg mit 6% an und knickt nach einem Ruhepodest nach Norden ab. Hier verläuft der Weg mit 1,50m Breite hinter einer ca. 5,50m breiten Pflanzfläche parallel zur Bank, bis er wieder auf den Hauptweg trifft. Dieser Weg ermöglicht das Erreichen des Infogebäudes ohne die Überwindung von Stufen erforderlich zu machen. Zudem ist die Neigung so ausgelegt, dass eine Befahrung mit Rollstühlen, Rollatoren, Kinderwagen o.ä. problemlos möglich ist.

Die Bank und der barrierefreie Weg greifen in ihrer Ausrichtung die Fassade und den Vorplatz des Bahnhofsgebäudes auf und schaffen so eine gestalterische Verbindung.

Als Hauptzugang wird ein aufgeweiteter und begradigter Weg von 5,00m Breite zwischen Vorplatz und Infogebäude geschaffen. Durch seine Breite gewährt der Weg erste Durchblicke zum Friedhof.

Der bestehende Höhenunterschied wird eingeebnet und durch eine Stufenanlage in nördlicher Verlängerung der breiten Sitzbank aufgefangen.

Auf der dem Friedhof zugewandten Seite des Infogebäudes wird die Wegeführung begradigt fortgesetzt und die Grünfläche vor dem Gebäude neu definiert.

Die denkmalgeschützte Zaunanlage an der Fuhlsbüttler Straße wird erhalten und ist jederzeit zu schützen. Das nachträglich eingebrachte Tor mit den Sandsteinpfosten wird um zwei Zaunfelder nach Norden, in die Flucht des neuen Weges, versetzt.

Im Oktober 2017 wurde ein Wettbewerb ausgelobt, um Ideen und Umsetzungsperspektiven für sogenannte Referenzflächen zu entwickeln, welchen Karres en Brands mit der südliche Fläche für sich entschied.

Die zentrale Aufgabe ist eine schrittweise Entwicklung der Friedhofsfläche in eine Friedhofsparkfläche mit intensiven und extensiven Nutzungsbereichen. Ein besonderer Aufgabenschwerpunkt liegt in der Vereinbarkeit mit den Anforderungen des Denkmalschutzes sowie der weiterhin stattfindenden Friedhofsnutzung. Ziel ist die Verbesserung der Wahrnehmbarkeit der Fläche und Orientierung auf dieser, unter Berücksichtigung und Herausarbeitung des historischen Bestandes.

Das grundlegende Entwicklungs- und Gestaltungsprinzip für die Referenzfläche Süd ist ebenso einfach wie komplex: der vorgefundene Raum wird als eine strukturalistische Überlagerung von Landschafts- und Nutzungsstrukturen gelesen, von denen einzelne prägende Elemente herausgearbeitet und durch neue Strukturen miteinander verknüpft werden. So entsteht eine innovative, ungewohnte Art des Freiraums, dessen Atmosphären und  neignungsmöglichkeiten sich aus dem Spannungsfeld zwischen an- und abwesenden Strukturen und Elementen, zwischen Leerstellen, Relikten und Neudeutungen ergibt.

Im Rahmen eines Wettbewerbes wurde das gesamte Areal der Referenzfläche Süd betrachtet und ein Gesamtkonzept, bestehend aus 8 Schritten, für die 16,5 ha große Fläche entwickelt. Als erster Realisierungsschritt wurde vorgeschlagen, die intensive Friedhofsparkstruktur entlang dreier Hauptachsen (Südachse Kapelle 2, Südachse Kapelle 3 und Diagonalweg) herauszuarbeiten durch Entfernen der Strauchschicht und Wiederherstellung von Sichtbeziehungen. Im Anschluss erfolgt die Herstellung neuer Wege.

Die Baumaßnahme gliedert sich in:

  • Los 1 Diagonalweg
    Nach der Freistellung des diagonalen Knickweges erfolgt die Herstellung der neuen Wegedecke inklusive Verlängerung bis zum Eichenlohweg sowie einer weiteren Öffnung zum Stadtteil in Höhe der angrenzenden Grundschule mittels eines Durchbruches in dem historischen Zaun dem Bau eines neuen Tores.

    In der westlichen Verlängerung des Diagonalweges bis zur Ihlandkoppel wird auf Grund der erhaltenswerten Gräber und Baumstruktur im Zusammenhang mit der bestehenden Topografie auf die Anlage eines Weges verzichtet. Jedoch wurde diese Fläche als Sichtachse von Unterholz freigestellt . Im Rahmen dieser Baumaßnahme sollen auf der Fläche Pflanzarbeiten erfolgen. Die Südachse Kapelle 3 wird im nördlichen Bereich ebenfalls freigestellt und der Blick auf die Kapelle ermöglicht. Auch hier erfolgen punktuelle Pflanzarbeiten.

  • Los 2 Südachse Kapelle 2
    Hier wird das gleiche Prinzip auf den nördlichen Abschnitt der Südachse Kapelle 2, zwischen Diagonalweg und Cordesallee, übertragen. Auch hier wird die Sichtachse freigestellt und die Wegefläche erneuert.